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Zur Geschichte des Hauses Longenburg
- Abschrift einer Urkunde aus dem Jahre 1765 -

 Kundt und zu wißen sey hiermit, daß im Jahre nach der gnadenreichen Geburt unseres Herrn Jesu Christi ein tausend sieben hundert fünf und sechzig (1765) auf Mittwoch den 10ten Monaths Aprilis Ich end unterschriebener offenbar geschworener Kaiserlicher Notarius auf Requisition deren Hh. Erbengemeinschaft von Buschmann den Arnoldum Sigismunden Pertz dermahligen Halbwinner auf'm Haus Longenberg nachstehende Positiones in Gegenwart von zweier Zeugen vernohmen, mithin selbiger mir geantwortet habe als folgt:

 1. Wie der Halbwinner sich nennen thun, wie alt derselbe wäre, und wie lang aufm Haus Longenberg als Pfächter gewohnet habe?

 Nennen sich Arnold Sigismund Pertz, wäre etwa 78 Jahre alt und hätte 30 Jahr als Pfächter aufm Haus Longenberg gewohnet.

 2. Wie lang seine Eltern und Voreltern dieses Guth pfachtung weiß besessen haben?

 Vor der ihme Respondenten beschehener Verpfachtung, hätte sein Bruder Matthias Pertz etwa acht Jahre, vorhero aber dessen Vatter Henrich Pertz über 50 Jahre dieses Guth innegehabt.

 3. Ob ihm bewußt seye, oder er zuverlässig nicht vernommen habe, auf welche Arth das Haus Longenberg auf die Familie von Achatius gekommen, und von welchem stammend dieses Guth auf vorbesagte Familie devolviert wäre?

 Hätte andere nicht gehöret, als daß die Herren von Palandt auf solches Guth ungefehr 1400 Reichstaler den vorherigen Besitzern vorgeschossen hätten, einfolglich bey Gelegenheit dieses Vorschusses sich in die Possesion dieses Guths immitieren lassen, wie sich aber die vorherige Besitzer dieses Guths genannt habe, wäre ihm gantz unbekannt; der Johann Sigismund von Achatius und Katharina Francisca Odilia von Pelser Eheleute aber wären die Ersten, acquirenten des Guths Logenberg gewesen, wie dan vorgenannter Johan Sigismund von Achatius auf sich als einziger Eygenthüber des ganzen Guths betragen.

 4. Wan und von weme er Zeug das Guth Longenberg in Pfachtung bekommen, und an wen er die Pfächten derzeit geliefert habe?

 Die Fräulein Maria Elisabeth von Achatius hätte ihme Respondenten vor etwan dreysig Jahren dieses Gut in Pfachtung gegeben, an diese hätte er derzeit auch jährlichst die Pfachten abgeliefert, nach Aussterben besagter Maria Elisabeth von Achatius aber hätte Joan Arnold Joseph von Achatius zu Cöllen, welcher im Jahre 1760 verstorben, fort Maria Francisca Theresia von Achatius, welche im Jahre 1762 verstorben, die Einkünften des Guthes empfangen.

 5. Ob Zeug wiße, in welchem Jahre Sigismund von Achatius, und wan die Maria Elisabeth von Achatius verstorben seyen?

 Der Joan Sigismund wäre wohl vor fünfzig Jahren, und dessen Schwester Maria Elisabeth, welche ihn, Respondenten zum Pfächter angenommen, im Jahre 1748 verstorben.

 6. Ob ihm nicht bewußt seye, ob einige Stücker, undt von weme aus der Familie zume Guth acquiriert, undt wie viel hiefür etwa bezahlt seye?

 Thäte hierbei erinnern, wie daß der Johann Sigismund von Achatius wenigstens über 30 Morgen Büsch, welche allodial wären, für etwa 1000 Reichstaler zum Guth acquiriert, wie dan auf zwey zum Guth gehörige und anderwerths verpfändete Morgen Land eingelöst, und mit obbenannten Guthe reconsolidiert hätte.

 7. Wer aus der Familie das herrschaftliche Gebäud und Hoff aufbauwen lassen, mithin wie hoch die Kosten gethanen Gebäuws sich belaufen hätten.

 Das herrschaftliche Haus, sambt Hof, welches in dem Anfang dieses vorgewesenen französischen Kriegs völlig destruiert gewesen, wäre von Herrn Joan Sigismund zu erbauwen angefangen, wie dan zeit seines Lebens fortgesetzt, und vollendet worden, er vermeinet, das die Kosten dieses neu erbauwten herrschaftlichen Hauses, und Hofes sich wnigstens auf 20.000 Reichstaler belauffen thäten.

 Welches Obigen Aussagen er Respondent aydtlich zu bestättigen sich erbotten
Quelle: H. F. Berswordt, 1962
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