<<< zurück
Die Grenzen des Amtes Wolkenburg

adobereader

Dokument als PDF-Datei herunterladen

Eine virtuelle Grenzbegehung im ehemaligen kurkölnischen Amte Wolkenburg

  In Erinnerung an unseren im Jahr 2020 verstorbenen Vereinsvorsitzenden Herbert Bracht, der 2015 einen alten Grenzstein der ehemaligen Ämter Löwenburg und Wolkenburg aus dem neu bebauten Trillhaase-Gelände im Grenzgebiet zwischen Niederdollendorf und Königswinter gerettet hatte und an der Hauptstraße am Rande

Grenzstein

Grenzstein Königswinter-Niederdollendorf - Quelle: Wikimedia

der CJD-Schule wieder aufstellen ließ, möchten wir Ihnen mit diesem Artikel eine virtuelle Wanderung entlang der Grenze des Amtes Wolkenburg anhand einer Karte des Landmessers Hermann Sandfort aus dem Jahre 1772 präsentieren.

  Auf dieser Karte sind alle solche Steine, Kreuze, Wege, Bäche und sonstige Ortsangaben verzeichnet, welche die damalige Grenze zwischen dem bergischen Amt Löwenburg und dem kurkölnischen Amt Wolkenburg markiert haben.

Amt Wolkenburg

Amt Wolkenburg - Quelle: Wikipedia



  Das Amt Wolkenburg war eines der wenigen rechtsrheinischen Gebiete des Kurfürstentums Köln und umschloss die Orte Königswinter und Ittenbach und die dazwischen und dahinter liegenden Fluren des Siebengebirges bis an den Pleisbach östlich des kleinen Ortes Hüscheid. Umgeben wurde das Amt von den Kirchspielen Nieder- und Oberdollendorf, Oberpleis und Honnef, die alle im Bereich des Amtes Löwenburg lagen, das wiederum Besitz des Herzogtums Berg war. Das Amt Wolkenburg bestand bis 1806 und wurde dann zunächst dem Amt Löwenburg einverleibt und gehörte später zur Mairie Königswinter.

  Im unteren Bereich dieser Dokumentation haben wir die Karte des Hermann Sandfort in 20 Abschnitte unterteilt. Die in diesen Abschnitten verzeichneten Ortsangaben sind mit Querverweisen auf Ausschnitte einer modernen Karte des Projektes "OpenStreetmap" für Königswinter und Umgebung versehen. Hier finden sich viele noch heute gültige Namen der entsprechenden Fluren und Berge wieder.

Gesamtkarte und Beschreibung der Grenzmarkierungen

Gesamtkarte Wolkenburg
Gesamtkarte in hoher Auflösung
Copia

Land = Carte

Von dem ChurCollnischen Ambt Woleckenburg
wie Selbige auff Höchts gnädigstem befehl vom Churfürstlich
HoffRath unterem 24ten Novembre 1772 im beySein Zeitlichen
Gericht Schreiberen Scheffen und Gemeinheits Vorstheren, auch
Ältisten des fleckens Konigswinter, und Ittenbach, auff
der Selben weisen, ist Selbige verfertiget von

     Herman Sandfort Ertzstiffts
     Colnischer Patentisirter
       Land Messer


      Erklärung

deren in der Carte befindlichen Buchstaben und Numeren / als

Lit. A.B.C. die Steingass D. die Spitze des Drachenfelsen wiesgen. / Litt. E. die Hahnen Portz. F. das Ruben Kempgen, G. soll ein / Laag gestanden Haben. / Lit. H. ein alter Graben J. ein Hein am vorderen Gaisberg. K. die / Hintere höhe des vorderen Gaisberg. / Lit. L. Stehet ein Hahmbüchen Laag zwischen beiden Gaisbergen. / Lit. M.N.O. die anhöhe des hinteren Gaisberg. B.[P.] die Spitze / des alten haartsberg. Q. an der dicken buch, / Lit. R. wo die Limit von dem Konigswinter Weeg abgeht / Lit S. die Spitze des jungfrauen Hartsberg T. Zwey Spitzen vom / felsen, zwischen welchen die Limit durchgehen Soll. / Litt. V. die Lohrschleife, welcher die Limitte nachgehen Sol / bis in W. wo ein Eich Sol gestanden Haben. Lit X. ein / Stein auf dem Drenckberg. Z. Stein Baelenharts Creutz / gleich einem felsen stück Litt Y. ein Stein am Baelenhart / N. 1 ein Stein im Bitzgen mit den Buchstaben R.O.D. 1701 M bezeichnet. / N: 2 am Drucken Orth Sol ein Buch gestanden Haben. / N: 3. auf der Laagsahlen Sol ein Buch gestanden Haben. / N: 4. Sol ein Buch gestanden Haben 5. Steht ein Stein / am Hattenbroichsweeg. N: 6. Sthet ein Stamm / von einer abgehauenen Eichen, welche ein Laag / gewesen ist. / N. 7. Der orth, wo die Limit beim Laagstecht / auf die Bach kombt / aus N. 7. bis N: 8 an das Nummiger Stegt / alwo ein Stein, geht die Limitt mitten / durch die Bach, wessen halben die fischerey / gemein Schafftlich ist. / N. 9. Sol ein Stein gestanden haben am Katz= / wineckels Sträsgen. N. 10 Steht ein Stein / auf dem Bircken Platz. N: 11. 12. bis in / N: 13 der Landgraben, welchem die Limitt / nachgeht. N: 13 der Schlagbaum. / N: 14 ein Stein an dem fus platt auf dem großen Stuck / N: 15 ein Stein in einem Waßergraben / hinter dem alten Hoff. / N: 16. Sol ein Stein gestanden haben an / der dötscheter mullenbach. / N: 17. Ein Stein auf dem Stöckner Hoff, N: 18 ein Stein auf dem / Kahlenberg. 19. Ein Stein an der Schutzen Wiese. / N: 20 ein Stein hinter dem Kleinen Ölberg. 21 ein / Stein am Kleinen Olberg. N: 22 ein Stein am Aügelgen / N: 23. Ein Stein ahm Alvenau, von hier geht die / Limit über die Stein. 24. 25. Und So fort uber / die Heisterbacher Wies. Der gestalt das / die Wies Colnisch liegen bleib bis / auf den Stein. N. 26. N. 27 ein Stein am / alten Graben, von hier geht die limit dem / Graben nach bis N: 28, so fort den / Berg grad hinnunter bis / in N: 29 in das KotzSeiffen / wo ein alter Graben. 30 bis / 31. welchem die limit nach / geht. N: 31. Ein Stein aufm Kotz= / Seiffen. N: 32 ein Stein auf / dem Heisterbacher mantel / Von hier fort geht die Limit / auf das Creutz N: 33 und / So dan dem Weeg nach / N: 34. bis N: 35 an / Das LaagsCreutz und / So fort bis an den / Stein N: 36. / N: 37 ein Stein am fus / vom Stromberg diesen / berg geht die limit grad / Herauf bis auf die mitten / des Altars der Capellen N. 38 / von hier geht Sie grad den / Berg hinunter durch / das Haus N: 39 und / uber die Stein N. 40 / 41. 42. 43. 44. 45 / bis an den hohl / Buhl. N: 46. so dan / N: 47 wo 3 Stein / mitten im Weege / liegen. N: 48 ein / Stein im Rhein / welcher bey mittel / Wasser kan gesehn / werden.
Transkript des Kartentextes
Anmerkungen zum Kartentext:

  Der als Grenzmarkierung mehrfach vorkommende Begriff "Laag" wird von Richard Pick im Jahre 1872 wie folgt beschrieben:

  "[...] Der Brauch, einen bestimmten District durch einzelne mit einem Kreuz oder Nagel bezeichnete Bäume (Lacher, Laacher) abzugrenzen, begegnet uns in vielen Weisthümern und alten Grenzbeschreibungen. An die Stelle dieser Bäume, die anderwärts auch unter dem Namen Lachbäume, Lochbäume oder Malbäume vorkommen, treten späterhin Zäume und Steine."[...]

Virtuelle Wanderung entlang der Grenze in 20 Abschnitten

001-A-E-Drachenfels 002-F-G-Wolkenburg 003-H-R-Geisberg 004-S-V-Jungfernhardt-Userotts_Wiese 005-W-X-Lohrberg-Trenkeberg
Abschnitt 1 - [A-E]
Rheinufer, Drachenfels
Abschnitt 2 - [F-G]
Wolkenburg
Abschnitt 3 - [H-R]
Geisberg
Abschnitt 4 - [S-V]
Jungfernhardt
Abschnitt 5 - [W-X]
Lohrberg, Trenkeberg

006-Z-Y-Perlenhardt 007-1-3-Bitzgen-DrockenOrth-Laagshalen 008-4-6-Hattenbroichsweg-Laagshof 009-7-9-Pleisbach 010-10-Laubach-Birkenplatz
Abschnitt 6 - [Z-Y]
Perlenhardt
Abschnitt 7 - [1-3]
Am Dreuen Orth
Abschnitt 8 - [4-6]
Laagshof
Abschnitt 9 - [7-9]
Pleisbach
Abschnitt 10 - [10]
Laubach, Birkenplatz

011-11-13-Landgraben-Schlagbaum 012-14-16-AufDemGroßenStück-DöttscheiderMühlenbach 013-17-18-Stöckerhof-Kahlenberg 014-19-22-Schützenwiese-KleinerÖlberg-HeisterbacherrotterFuhrweg-Äugelchen 015-23-28-Alvenau-AufDemHeidgen
Abschnitt 11 - [11-13]
Landgraben, Schlagbaum
Abschnitt 12 - [14-16]
Döttscheider Mühlenbach
Abschnitt 13 - [17-18]
Stöckerhof, Kahlenberg
Abschnitt 14 - [19-22]
Schützenwiese, Kleiner Ölberg
Abschnitt 15 - [23-28]
Auf dem Heidchen

016-29-31-Kottsiefen 017-32-36-SchiblerHeidchen-Nonnenstromberg 018-37-39-Petersberg 019-40-45-ZwischenPetersbergUndRhein 020-46-48-Hohlbuch-Rheinufer
Abschnitt 16 - [29-31]
Kottsiefen
Abschnitt 17 - [32-36]
Schibler Heidchen, Nonnenstromberg
Abschnitt 18 - [37-39]
Petersberg
Abschnitt 19 - [40-45]
Zwischen Petersberg und Rhein
Abschnitt 20 - [46-48]
Hauptstraße und Rheinufer

<<< zurück