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Ueber die Wettersäule, welche am 10. Juni 1858 oberhalb Königswinter zwei Mal über den Rhein ging

Von Dr. Gerhard vom Rath,
Annalen der Physik und Chemie,
Bd. 14, Leipzig 1858

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"Die Gewalt desselben schien so groß, der Anblick der Säule so drohend, daß einzelne Bewohner von Niederdollendorf, 20 Min. unterhalb Königswinter, ihre Wohnung verließen und ins Freie eilten."

Das in unseren Gegenden seltene Phänomen, dessen Beschreibung soweit eigene Beobachtung und Nachrichten Anderer reichen, hier versucht werden soll, stand in unbezweifeltem Zusammenhang mit dem eigentümlichen Zustand der Atmosphäre, welcher die Tage vor dem Ereignisse ausgezeichnet hatte. [...]

Der Tornado über Königswinter

 In Bonn war nur am 2. eine ganz geringe Menge Regen gefallen, nämlich 0,05 Cub. Zoll auf den Quadratfuß: an den darauf folgenden Tagen einschließlich des 7. 10. fiel daselbst kein Tropfen. Am Schauplatz des Ereignisses selbst fielen während desselben und unmittelbar nachher mächtige Regengüsse. Schon am 7. und 8. zogen am nordwestlichen Himmel gegen den Wind Wolkenwände empor, von denen man Gewitter und den lang ersehnten Regen erwartete. Doch zertheilten sie sich wieder und die Abende und Morgen waren ganz klar. Am 9. erhob sich gegen Süd schwarzes Gewölk, in dein es stark wetterleuchtete. In Nord stiegen wie ungeheure Thürme Wolkenmassen empor. Der ganze Horizont umzog sich. Mit Bestimmtheit wurde auf die Nacht der lang ersehnte Regen erwartet. Bis zum Morgen des 10. war aber das Gewölk wieder zerstreut, kein Tropfen gefallen. Der Wind stand in Nordwest. Um die Mittagszeit stiegen in Süd schwere Wetterwolken auf, denen man in der Ferne, unter Blitzen und Donnerschlägen, Regengüsse entstürzen sah.

Es mochte 1 U. 20 Min. seyn, als von der Mehlemer Au, gegenüber Königswinter, in der Richtung- von Honnef, also gegen SSO, ein aschgraues Band am Himmel gesehen wurde. In seinen oberen Theilen stieg es fast senkrecht auf, während es unten sich schief emporzog, s. Fig. I Taf. V. Die Höhe, welche es erreichte, mußte sehr bedeutend, wenigstens 2000 F. seyn; denn die nach jener Richtung hin den Horizont begränzenden Berge schienen kaum den 4. oder 5. Theil der Höhe jenes dunklen Streifens zu erreichen. Wo derselbe auf dem Boden ruhte, erblickte man eine schwarze Staubmasse in wirbelnder Bewegung hinaufgezogen. Der dunkle Streif war also eine aus den feinsten Staubtheilchen gebildete Säule. Der Wirbel trieb durch mächtige, im Kreise sich fortpflanzende Stöße große Staub und Erdmassen auf, deren schwerere Theile zurückfielen, während die leichteren schnell in große Höhen getragen wurden. Anfangs hatte der Anblick eine gewisse Aehnlichkeit mit einem großen Brande, dessen Kohlenqualm von heftigem Winde bewegt wird.

Der Wirbel war in fortschreitender Bewegung begriffen, sie war gegen N. W. gerichtet. Der Spiegel des Rheins war bald erreicht. Da erhob sich das Wasser, indem auf der Peripherie eines Kreises, dessen Durchmesser 50 Schritte betragen mochte, Kämme und Strahlen von Wasser und Schaum emporsprangen. Die schöne Erscheinung glich einer sich drehenden Krone, deren weiße Schaumstrahlen 20 bis 30 Fuß aufschössen. Die innere Kreisfläche zeigte sich dabei zu einem Schilde aufgewölbt (was deutlich von der Mehlemer Au, aus halbstündiger Entfernung zu erkennen war) und mit Schaum bedeckt. Man hätte wähnen können, es habe sich im Rheine eine flache Insel erhoben, um welche im Kreise das Wasser aufspritzte. — Die Menge des aufgezogenen Wassers und die Höhe, welche es erreichte, wuchs mit dem Fortschreiten. Anfangs sah man das gegenüberliegende Rheinufer durch die Wasserkrone, was später nicht mehr möglich war. Sie ging bei ihrem Ueberschreiten des Rheins in großer Nähe zwischen zwei Dampfschiffen hindurch, berührte aber keine Gegenstände, an denen sie ihre Kraft hätte beweisen können. Dem linken Ufer nahe war die Krone schon in eine 40 bis 50 Fuß hohe Wassersäule verwandelt. Jetzt begann in der Au gegen SSO unter einer Erhebung von 45° bis 50° über dem Horizont eine gelblichweiße Wolkenspitze sichtbar zu werden. Sie hatte die Gestalt eines umgekehrten etwas schief nach Ost gerichteten Kegels (dessen Basis wie ein Nagelkopf geformt war) und hob sich leuchtend ab von graublauen Wetterwolken.

Auf dem linken Ufer angelangt riß der Wirbel eine unermeßliche Staubmasse empor, aus welcher er eine Säule bildete, die, obgleich ferner, doch den Gipfel des Drachenfelsens weit an Höhe überragte. Die Höhe desselben über dem Meere beträgt 1001 par. F., über dem Rheinspiegel an seinem Fuße 850 par. F. (Nach Messungen des Hrn. v. Dechen.) Der Zusammenhang zwischen dem Sandwirbel und der gelblichweißen Wolkenspitze trat jetzt klar hervor. Diese verlängerte sich nämlich nach unten so schnell, daß man mit dem Auge die Bewegung verfolgen konnte. Auf dunklem Himmel erschien sie wie ein glänzender Degen. Die Spitze der aufstrebenden Sandsäule und der degenförmigeu Wolke waren gerade auf einander gerichtet und strebten sich zu vereinigen.

So schritt diese Wettersäule, sich nur wenig vom Strome entfernend schnell hinab, gerade auf die Au zu. Ihre Gewalt wuchs; sie nahm eine schreckende Gestalt an. Der wirbelnde Fuß der Säule war hier den Beobachter durch vorliegende Häuser verdeckt. So konnte er nicht genau ihre Entfernung schätzen, glaubte jeden Augenblick sie über die vorliegenden Wohnungen hinbrechen zu sehen. Auf mehreren größeren Schiffen, welche bei der Au lagen, wurde Alles thätig. Man ließ Anker herab und bereitete sich auf den gefürchteten Wirbel vor.

Die Gewalt desselben schien so groß, der Anblick der Säule so drohend, daß einzelne Bewohner von Niederdollendorf, 20 Min. unterhalb Königswinter, ihre Wohnung verließen und ins Freie eilten.

Bevor sie indeß die oberen Landhäuser bei Mehlem erreicht hatte, hielt die Wettersäule in ihrer Bewegung gegen Nord inne, drehte sich in der Richtung des Sonnenlaufs und schritt zurück. Trotz der scheinbar drohenden Nähe blieb der Wirbel (wie spätere Beobachtung lehrte) doch noch 500 Ruthen von der Au entfernt. Zum zweiten Male sprang der Wirbel aufs Wasser mit ungleich größerer Gewalt als das erste Mal. Die getroffene Stelle verwandelte sich sogleich in eine weiße Schaummasse, das Wasser schien hoch aufzusieden, eine Wolke vom feinsten Wasserstaube lagerte darauf. Mit einem Male erhob sich aus dem wogenden Schaume eine Masse von Wasser und Wasserdunst fast senkrecht, ein wenig nach rechts geneigt. Sie theilte sich alsbald in drei Strahlen, welche mit einander parallel und einander nahe aufwärts streckten. Der mittlere Strahl sprang hoch über die beiden seitlichen empor, und näherte sich mehr und mehr der weißen degenförmigen Wolke (s. Fig. 2 Taf. V); die beiden seitlichen Strahlen schienen sich nun in je zwei zu zertheilen, so daß nun fünf erblickt wurden. Der mittelste stieg immer höher, der sich herabsenkenden Wolkenspitze zu. Beide vereinigten sich; so wurde das Wasser aus dem Strom in die Wolken gezogen, welche viel höher als der Drachenfels schwebten. Der mit der Wolke sich verbindende Strahl schien fast in seiner ganzen Länge eine gleiche Breite zu besitzen; nur dort wo er im Gewölk verschwamm, erschien er etwas mächtiger (s. Fig. 3 Taf. V).

Diese Wasserhose neigte sich anfangs etwas von West gegen Ost. Bald richtete sie sich senkrecht empor, und überschritt so den Strom. In jedem Augenblick veränderte sie ihre Gestalt. Die beiden Nebenstrahlen jederseits des Hauptstrahls verbanden sich zu je einem (s. Fig. 4 Taf. V). Einige Minuten lang hatte die Wassersäule die auffallendste Aehulichkeit mit einem gothischeu Thurme. Senkrecht erhob er sich wie Silber glänzend und berührte mit seiner Spitze die Wolken. Das Volk mit seiner lebendigen Phantasie vermißte daran keinerlei Schmuck und Zierrath. »Kein Steinmetz vermag so wunderschöne Blumen und Schnörkel zu hauen wie der Thurm trug»; »er war genau wie das Hochkreuz bei Godesberg« hörte man zu Rhöndorf und Honnef versichern. Die merkwürdigen Nebenstrahlen jederseits des Hauptstrahls wurden auch oberhalb Mehlem gesehen.

Darauf verengte sich die Wassersäule an ihrem Fuße, wo sie auf der wirbelnden und kochenden Wasserstaubmasse ruhte (s. Fig. 5 Taf. V). An der Stelle wo diese Zusammenziehung stattfand, befindet sich im Rhein eine Untiefe, welche zur Zeit des Ereignisses nur 1 bis 2 Fuß Wasser besaß. Es war also nicht Wasser genug im Strome, um die Wassersäule zu unterhalten. Nun vereinigten sich alle Strahlen, die Einschnürung verschwand und wie ein Biesen-Obelisk schwebte die Gestalt auf dem Rheine (s. Fig. 6 Taf. V). Sie bewegte sich gegen Rhöndorf und erreichte das rechte Ufer etwa 30 Ruthen unterhalb der Rhöndorfer Fähre. Hier löste sich die Schaumsäule vom Stromspiegel ab. Die schwereren Wassertheile fielen wie niederhangende Fetzen von der aufsteigenden Schaummasse herunter und über das Ufer weg, während der Schaum zu den Wolken gezogen wurde. Zum dritten Male auf seinem Wege rührte der Wind Staub und Saud empor. Die dunkle Masse stieg der weißen Schaumsäule nach; obgleich sie sich berührten, waren beide Theile scharf durch eine horizontale Linie geschieden. Während die Schaummasse gänzlich in den Wolken verschwand und der Staub folgte, schritt die Wettersäule vor Rhöndorf hin, auf den südlichen Fuß des Drachenfelses zu. Sie erreichte ihn nicht, ihre Gewalt nahm ab. Endlich verschwand für den Beobachter in der An alles unter dem wolkenbruchartig herabstürzenden Regen, dem Hagelkörner beigemengt waren. Das Wetter kam von Süd.

Das ganze Wirbelphänomen dauerte etwa 35 Minuten. Demjenigen was von der Au aus erblickt wurde, muß sich das anreihen, was von anderen Beobachtern erkundet wurde und was auf dem Wege der Wettersäule selbst zu bemerken war. Danach konnte der Weg auf der Kartenskizze Taf. V. mit Genauigkeit verzeichnet werden; mit einziger Ausnahme der zweiten Passage über, den Rhein, während welcher der Wirbel eine merkwürdige Drehung beschrieben zu haben scheint.

Die Erscheinung entstand aus einem allmählich an Stärke wachsenden Wirbelwinde zwischen Honnef und Sellhof in der Nähe des Kirchhofs. Ohne merkbare Wirkungen zu hinterlassen, wanderte die Staubsäule bis zu der Häusergruppe, welche gegenüber der Insel Grafenwerth 1 bis 200 Schritte vom Rheine entfernt liegt. Hier wurden unter weithin schallenden Schlägen von einem Dache gegen 400 Ziegel herunter und einige davon bis 300 Schritte weit fortgeschleudert. Starke Aeste wurden von den Bäumen gerissen und nebst Laken, welche zum Bleichen ausgebreitet waren, weit in den Rhein getragen.

Einige größere Schiffe welche daselbst ausladeten, ließen die Anker fallen. Sie wurden indeß nicht vom Wirbel getroffen, welcher dicht bei ihnen noch auf dem Ufer fortschritt. Schon jetzt hatte man auf den Schiffen die degenförmige Wolkenspitze bemerkt. Sie stand hoch am südwestlichen Himmel und senkte sich gegen N O hinab. Die Fahrzeuge lagen gerade unter der hier schief liegenden Wirbelaxe. Unterhalb der Insel Grafenwerth erreichte die Bewegung die Rheinfläche. Durch geknickte Weidenstämme war die Stelle bezeichnet, wo der Wirbel von Land auf Wasser übersetzte. Mehrere unbefangene Beobachter, die in großer Nähe der Bildung der Wasserkrone zuschauten, bestätigten mit Bestimmtheit die Drehung derselben im Sinne des Sonnenlaufs; widersprechen dem auch die Aussagen zweier anderen Augenzeugen, welche indeß ferner standen, so scheint doch durch die dreimalige Wendung der Bahn im Sinne des Sonneinlaufs, bei Sellhof, bei Mehlem und Rhöndorf die nämliche rotatorische Bewegung bewiesen zu werden. War diese vorhanden, so ist es möglich, jene drei Bahnwendungen allein durch die Widerstand leistende oder entgegenströmende Luft zu erklären. So weichen ja auch die Kugelgeschosse in der Richtung ihrer Rotation von der geradlinigen Bahn ab. Auf der linken Rhein Seite war mit Genauigkeit die Stelle zu bezeichnen, wo der Wirbel ans Ufer getreten, die Wassersäule sich wiederum in eine Sandhose verwandelt hatte.

Die Weiden waren niedergedrückt, einzelne Aeste losgerissen. Ein 2 Zoll dicker Pappelbaum war am Boden gebrochen und lag hingestreckt in der Richtung des fortschreitenden Zuges. Von hier ließ sich nun die Wirbelbahn mit großer Bestimmtheit verfolgen bis zu der Stelle, wo sie zum zweiten Mal aufs Wasser führte. Sie war überall durch niedergedrückte Saaten bezeichnet. Die Breite der Bahn mochte 50 Schritte betragen, wo sie aber die Curve beschrieb, wuchs ihre Breite auf das Doppelte und Dreifache. Aus der Richtung in welcher die Halme lagen, konnte man nicht nur die Richtung der Bahn, sondern auch die Stellung der Halme zur Bahnmitte bestimmen. Denn nur in der Mitte lagen sie genau mit dem Zuge, an den Seiten mehr der Mitte zugewandt. Hieraus darf man vielleicht auf eine Luftverdünnung im Innern des Zuges schließen. Darauf deutet auch wohl jene schildförmige Erhebung im Innern der Wasserkrone.

Außerhalb der großen Curve, welche die Wettersäule oberhalb Mehlem beschrieb, lagen in einer Entfernung bis zu mehreren hundert Schritten (also nicht mehr auf der Bahn selbst) ein Theil der Saaten gerade gegen den Mittelpunkt des Halbkreises gerichtet. Es mußte sich die Luft von allen Seiten senkrecht gegen den umkehrenden Strom bewegt haben. Von Rhöndorf aus sah man, wie durch den Wirbel, während er seine Kehr beschrieb, eine große Menge von Halmen ausgerissen und in der Staubsäule mit emporgeführt wurde. Staub und Halme und mit ihnen blaue Kornblumen sind ohne Zweifel in großer Höhe über den Rhein getragen worden. Denn mit dem Regen, welcher bei Rhöndorf begann, als der Wirbel das rechte Ufer erreichte, fielen jene Dinge auf ein Schiff herunter, welches dort am Lande lag.

Die eigenthümliche Gestalt der Bahnlinie auf ihrem zweiten Uebergange über den Rhein wurde nach Beobachtungen in Rhöndorf und auf dem Drachenfels aufgezeichnet. Die Wasserhose rückte anfangs stromauf gerade gegen die Spitze von Nonnenwerth, kehrte dann scharf um, und lief in einem nach rechts gewandten Bogen nach Rhöndorf. Die auf der Karte dargestellte Ansicht, daß die Umkehr in einer Spitze oder Schleife stattgefunden (und nicht in einem Bogen) ist gewiß gerechtfertigt, da eine fortschreitende Bewegung in diesem Theile der Bahn durch dieselben Kräfte kann bedingt weiden, wie die Bewegung in den drei Biegungen der Bahn von der Linken zur Rechten. Schwieriger scheint derjenige Theil der Bahn zu erklären, welcher zwischen den Häusern gegenüber Grafenwerlh und der Umkehr bei Mehlem liegt, denn dort zeigt sie eine Einwirkung welche mit den anderen Bahnbiegungen nicht im Einklänge steht.

Auf der kurzen Strecke, welche der Wirbel vor der Rhöndorfer Fähre bis zur Stelle seines Erlöschens durchlief, hat er deutliche und gewaltsame Spuren zurückgelassen. Am Wasser liegt ein mehr als armdicker Weidenstamm gebrochen. Kleine Fruchtbäumchen, welche in den Saaten standen und Weinreben wurden geknickt. Auf einer Breite von 50 bis 60 Schritten lag das Getreide nieder, wobei in der Richtung der hingestreckten Halme dieselbe Regel herrschte wie oberhalb Mehlem. Vom Ufer lief die Wirbelbahn in einem wenig nach rechts geschwungenen Bogen auf das Rechmann'sche Wirthshaus los, welches an der Landstraße etwas unterhalb Rhöndorf liegt. Mit seiner ganzen Kraft fiel der Wirbel auf ein Nebengebäude und auf die Kegelbahn los, während das Hauptgebäude etwas zur Rechten außerhalb der Bahnmitte lag. Vom Dache der Kegelbahn wurden sämmtliche Ziegel herabgeworfen, während das Dach des anderen Nebengebäudes nur an zwei Stellen durchbrochen und zertrümmert wurde. Einige hundert Schritte weiter gegen Ost verlor sich in den Fluren jede Spur der gewaltsamen Luftbewegung.

Ueber das Ende der Erscheinung geben die Aussagen von Augenzeugen auf dem Drachenfels die meisten Aufschlüsse. Während nämlich aus der Tiefe der obere Theil der Wettersäule wegen des heftigen Regens nicht mehr erblickt werden konnte, sah man vom Drachenfels, wie die Säule vom Boden sich abhob und die aufgewirbelten Stoffe nun in den oberen, trichterförmig gestalteten Theil der Trombe aufgezogen wurden. Die Bewegung der oberen Lufttheile mußte heftiger seyn als diejenige der unteren; denn die herabhängende Spitze des Trichters blieb hinter der gegen Ost fort- und aufstrebenden Basis zurück. Als der Wirbel bei Mehlem auf den Rhein trat, war seine Axe abwärts nach Ost gesenkt; während des Stromübergangs richtete sie sich senkrecht empor, um am andern Ufer die entgegengesetzte Neigung anzunehmen.

Die Länge der ganzen von der Wettersäule durchlaufenen Bahn beträgt 1300 Ruthen [= ca. 6,5 km]. Da die Dauer 35 Minuten betrug, so legte sie in 1 Minute 37,1 Ruthen [= ca. 185 m] zurück.

[1 Rute = 5,0292 m]

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