Unsere Heimatstube(n)
Gleich nach seiner Gründung befasste sich der Kreis der Heimatfreunde mit der „vordringlichen Frage eines geeigneten Raumes für die Unterbringung der gesammelten Gegenstände.
Der Rat der Gemeinde Niederdollendorf wurde gebeten, bei der Neuplanung von Bauwerken den Wunsch der Heimatfreunde nach einem bescheidenen Raum zur Einrichtung einer heimatkundlichen Ausstellung berücksichtigen. Der Gemeinderat sagte im Februar 1959 die Unterstützung zu.
Im Mai 1960 unterbreitete der Besitzer des Brederhofes den Vorschlag, eine in Oberdollendorf zum Abbruch stehende, gut erhaltene Fachwerkscheune abzuschlagen, um sie in der Kellerstraße (heute Herzogstraße) auf einem ihm gehörenden Grundstück als Heimatmuseum wieder aufzubauen.
Im Oktober 1961 trat der Vorstand des Vereins an den Gemeinderat heran, und wies „auf die unhaltbaren Zustände hin, die durch das Fehlen eines Raumes, bei ständig sich mehrendem Archivbestand, inzwischen erwachsen war.“ Die Idee „Fachwerkscheune“ wurde offensichtlich nicht weiterfolgt, denn noch 1961 berichtet das Protokollbuch: „ . . . unser wichtigstes Ziel, ein eigener Raum für die Errichtung eines Heimatmuseums (konnte) bisher noch nicht verwirklicht werden . . .“.
In Verbindung mit der Generalversammlung im Dezember 1961 fand im Saal des Lokales Beeker („Rheineck“, Rheinufer 108) „ . . . eine kleine Ausstellung (statt), in der erstmals die wichtigsten Photos gezeigt wurden, die der Kreis der Heimatfreunde seit seinem Bestehen erweben konnte. Auch wurde die neuerlich erworbene Kopie des berühmten Niederdollendorfer Grabsteines gezeigt und fand besondere Beachtung.“
1962 schließlich teilte die Gemeinde mit, man sei „bestrebt, für die Unterbringung der heimatkundlichen Sammlung einen Raum zu finden.“
Im März 1963 endlich schien den Heimatfreunden ein unbenutzter Klassenraum in der alten evangelischen Volksschule (Friedenstraße) sicher. Die Schlüssel zur Schule waren dem Vorstand bereits ausgehändigt worden, mussten aber kurz vor Beginn der Einrichtungsarbeiten wieder zurückgegeben werden. Im Laufe des Jahres 1963 wurde in einem weiteren Antrag auf „mehrere offen stehende Möglichkeiten zur Lösung der Raumfrage“ hingewiesen, jedoch ohne Erfolg.
Dann endlich gab es Grund zur Freude. Das Protokollbuch: „ . . . mit goldenen Lettern (sei) vermerkt: Der Kreis (der Heimatfreunde) nennt seit 1964 einen Raum zur Einrichtung einer Heimatstube sein Eigen. Für den Fortbestand unserer Interessengemeinschaft ist diese Tatsache von ausschlaggebendster Bedeutung. Aber auch für die gesamte Gemeinde dürfte dies immerhin bemerkenswert sein.“ Der Gemeinderat hatte den Heimatfreunden mitgeteilt: „Über Ihren Antrag . . . ist inzwischen wiederholt in den zuständigen Ausschüssen des Gemeinderates Niederdollendorf beraten worden. . . . am 21.4.64 hat der Haupt- und Finanzausschuss Ihrem Antrag auf Überlassung des Schulsaales (ca. 55 qm) in der alten Schule (heute Hauptstraße 100) zugestimmt. Eine frühere Entscheidung war wegen anderweitiger Benutzung der Schule nicht möglich.“
Die Heimatfreunde dankten dem Rat „für dessen Entgegenkommen in jeglicher Hinsicht und insbesondere für die finanzielle Beihilfe in Höhe von 400,-- DM.“
Man begann unverzüglich, den Raum seiner neuen Bestimmung entsprechend herzurichten. Das Protokollbuch: „Mit besonderen Umständen war das Anschließen eines Empire-Zimmerofens verbunden, der sowohl als Heizkörper wie auch als Ausstellungsstück zukünftig dienen soll.“ In ungezählten Abendstunden wurden die notwendigen Maurer- und Schreinerarbeiten, Anstreichen, Tapezieren und Dekorieren, Putzen und schließlich die Einrichtung der Heimatstube, alles in eigener Regie, vorgenommen.
Das Protokollbuch: „ Die zentrale Lage der demnächstigen Heimatstube . . . lässt . . . die Hoffnung zu, dass schließlich nicht nur die Heimatfreunde selber, sondern darüber hinaus die gesamte Einwohnerschaft Niederdollendorfs der Bedeutung dieser Einrichtung stete Aufmerksamkeit widmen wird. So soll denn das große Vorhaben zu Ende geführt werden mit den Ziel, der Heimat eine Würdigung ihrer Vergangenheit zu verschaffen.“
Kurz vor der geplanten Eröffnung wurde im Februar 1965 bekannt, dass die Gemeinde den Verkauf der alten Schule in Aussicht genommen hatte. Natürlich stellte sich die Frage, ob angesichts des bevorstehenden Besitzerwechsels eine Fertigstellung des Heimatraumes überhaupt noch ratsam sei.
Die Arbeiten wurden jäh unterbrochen.
Dazu kam, dass die erheblichen Geldmittel, die investiert werden mussten, die Vereinskasse fast an den Rand des Ruins gebracht hatten. Schließlich wurde Ende November 1965 durch die Gemeinde mitgeteilt, dass, gemäß vertraglicher Vereinbarung mit dem Ankäufer, bis zur Bereitstellung einer anderen gemeindeeigenen Unterkunft die Heimatstube an Ort und Stelle verbleiben könne.
Am Sonntag, 23.Januar 1966 endlich, noch gerade rechtzeitig zur Tausendjahrfeier Niederdollendorfs, konnte die Heimatstube eröffnet werden.
Die Erstausstellung stand unter dem Motto: „Niederdollendorf früher und heute“. Sie stellte, mit 400 vereinseigenen Photos bestückt, eine aufschlussreiche Gegenüberstellung alter Ortsansichten (teilweise um 1900) und des aktuellen Ortsbildes (1966) dar. Fünf ausgeliehene Ölgemälde und Aquarelle brachten Farbe ins schwarz-weiß photographierte Heimatbild. Ein unerwartet lebhaftes Echo war Lohn der Tat. Die ursprünglich auf zwei ganze Sonntage (10 – 17 Uhr) veranschlagte Öffnungszeit musste um einen dritten ganzen Sonntag und um zwei weitere Sonntagvormittage verlängert werden. Die oberen Klassen der Niederdollendorfer Schulen kamen geschlossen zur Besichtigung. Schlagartig war die Heimatstube für die Niederdollendorfer zum Begriff geworden. Der Besuch war auf mehrere hundert Bürger zu schätzen.
Weitere Ausstellungen im Verlauf des Jubiläumsjahres zeigten: „Die St.Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft von 1672“, seitdem befinden sich die Böllerkanonen („Katzeköpp“) als Dauerleihgabe in der Heimatstube, sowie „Die kirchliche Entwicklung in Niederdollendorf“, bei der sowohl die katholische wie auch die evangelische Kirchengemeinde für die Zeit der Ausstellung Gewänder, Sakralstücke, Kirchengeräte und Kirchenbücher zur Verfügung stellten.
Eine weitere Präsentation behandelte 1966 „Die Geschichte der Longenburg“. Die bereits 1962/63 durch Heinz-Friedrich Berswordt erfolgte Bearbeitung des Longenburger Archivs sowie zusammengetragenes Bildmaterial waren Grundlage dieser sehr ansprechenden Heimatschau, die in der Tagespresse als „Ausstellung mit Schwung und Gehalt“ bezeichnet wurde.
„Schiffahrt und Fährwesen in Niederdollendorf“ Diesem Bereich widmete sich eine umfassende Ausstellung im Jahre 1967.
Ab 1968 wurde die Heimatstube als Dauerausstellung mit einzelnen Sparten eingerichtet: -Frühzeit, -ziviler, -kirchlicher, -schulischer und -gewerblicher Bereich.
In der Jahreshauptversammlung am 06.Februar 1969 wurde das Thema „Zukunft der Heimatstube im Zuge der kommunalen Neuordnung“ behandelt; in seiner letzten Sitzung beschloss der Niederdollendorfer Gemeinderat, dass nach Fertigstellung der neuen Hauptschule dem Verein ein Klassenraum in der alten evangelischen Volksschule (Friedenstraße) , der für schulische Zwecke nicht mehr verwendbar sei, zur Verfügung gestellt wird. So konnte Anfang November 1969 mit dem Umzug begonnen werden.
Die notwendigen Arbeiten und die Einrichtung zog sich bis zum Oktober 1971 hin, immer wieder unterbrochen durch erforderliche Sanierungsarbeiten im und am Gebäude und durch die Erneuerung der elektrischen Stromversorgung im Hause.
Viele Vorstandsitzungen waren nötig gewesen, um alles unter Dach und Fach zu bringen. Ging man abends an der ehemaligen evangelischen Volksschule vorbei, konnte man schon von weitem das Hämmern, Sägen, Klopfen und manchmal auch ein Fluchen hören, wenn einmal etwas nicht so klappen wollte, wie es klappen sollte.
Am 21.Oktober 1971 erfolgte die Wiedereröffnung der Heimatstube an neuer Stelle. Unter den Ehrengästen auch Bürgermeister Hank.
Ab diesem Datum war für 25 Jahre zu festen Zeiten, meist an Samstagnachmittagen und Sonntagvormittagen im Frühjahr oder Herbst, die Heimatstube für Besucher geöffnet. Auch außerhalb dieser Öffnungszeiten wurden für Schulklassen, Vereinsgruppen oder auswärtige Interessenten Führungen gehalten.
1977 berichtet das Protokollbuch: „Wenig erfreulich ist . . . die Tatsache, dass in der Heimatstube im Februar Arbeiten seitens der Stadt Königswinter vorgenommen wurden, ohne uns vorher zu benachrichtigen, damit von uns die Gegenstände, soweit sie für die betreffende Arbeit hinderlich, an Seite gerückt und abgedeckt (hätten) werden können. Der Vorsitzende ist bei Stadtvertretern vorstellig geworden und hat gebeten, . . . dass solche Vorkommnisse sich nicht wiederholen mögen.“
Im Juni 1997 teilte die Stadt Königswinter mit, dass wegen der Neuordnung der Schulen im Stadtbereich Königswinter auch der Raum der bisherigen Heimatstube für Schulzwecke benötigt werde. Die Situation war folgende: Die Ferdinand-Schmitz-Hauptschule war aufgelöst worden und in ihre Räumlichkeiten sollte die Drachenfelsschule (Sonderschule) aus Königswinter-Altstadt ziehen. Die Grundschule sollte von der Sonderschule getrennt werden. Außerdem sollte die „Betreuende Grundschule“ erweitert werden. Dafür sollte unserer Heimatstube geopfert werden.
Beide Schulen wollten die vier Klassenräume in dem Pavillon auf dem großen Schulhof nicht mehr nutzen. Ein Raum wurde bereits von der CDU-Kleiderstube genutzt, die anderen wurden von Musikvereinen für ihre Proben verwendet. Die Stadt bot dem Kreis der Heimatfreunde zwei dieser Räume als Ersatz für die Heimatstube an, wodurch sich unsere Ausstellungsfläche nahezu verdoppeln würde. Aus diesem Grunde erklärten wir der Stadt die Bereitschaft zum Umzug. Zunächst hatte der Vorstand am 17.06.97 mit Vertretern der Schulverwaltung der Stadt Königswinter die Räume in dem Schulpavillon besichtigt.
Es wurden zunächst die beiden Räume rechts und links des Eingangs angeboten. Wir bestanden aber darauf, dass nur zwei miteinander verbundene Räume für den Verein als neue Heimatstube in Frage kommen. Die Stadt stimmte dem dann zu. Der vorn rechts gelegene Raum sollte nun als Übungsraum für die Musikvereine dienen. Mit dem Quartettverein Niederdollendorf wurde schon vorab vereinbart, dass der Notenschrank und die Bilder in den Räumen der Heimatstube bleiben und in die Ausstellung einbezogen werden sollten.
Die Stadt stimmte zu, dass mittels eines Wanddurchbruchs die beiden Räume miteinander verbunden werden sollten. Dafür wurden im vorderen Raum die Tafel, die Wasserstelle und die Wasserleitung entfernt.
Um Temperaturschwankungen möglichst zu vermeiden, wurde die Heizung abgeklemmt. Um den Verbrauch an elektrischem Strom und Wasser spitz abrechnen zu können, sorgte der Verein für den Einbau von entsprechenden Zählern. Der Anteil unserer Heimatstube an der Gesamtfläche der ehemaligen Hauptschule entspricht 3,75 %. Eine Vertragslaufzeit von 10 Jahren wurde zunächst vereinbart. Als Eigentümer wird die Stadt auch Schäden, besonders wenn sie die Einrichtung und den Inhalt der Heimatstube gefährden, unverzüglich auf ihre Kosten beseitigen. Sollte der Pavillon durch höhere Gewalt unbenutzbar werden, erklärt sich die Stadt bereit, den Verein bei der Suche nach einem ggf. neuen Domizil zu unterstützen.
Die Vergitterung der Fenster schien zunächst nicht erforderlich, da die Stadt einbruchssichere Fensterscheiben einsetzen wollte. Die Türvergitterung aus der alten Heimatstube wurde an der Tür des vorderen Raumes angebracht, die zweite Tür im hinteren Raum durch eine zusätzliche Platte verdeckt.
Zur Vorbereitung des Umzugs wurden Wände, Decken und Fußböden gereinigt und zum Teil neu gestrichen. Zur weiteren Sicherung wurden innen an den Fenstern Tafeln für die Präsentation von Bildern etc. angebracht. Da die Stadt den Raum der alten Heimatstube so schnell wie möglich übernehmen wollte, wurde zunächst der vordere Raum gesäubert, um darin das Inventar der Heimatstube zwischenzulagern. Für die Einrichtung und Fertigstellung der Räume bestand dann kein absoluter Zeitdruck mehr.
Am Dienstag, dem 22.07.97 fand ein durch die Stadt anberaumtes Gespräch in Königswinter statt. Inhalt: Der Umzug der Heimatstube in die beiden Räume des Schulpavillons schien nicht mehr durchführbar. Der Stadt entstünden durch die Maßnahmen für die Einbruchssicherung und das Entfernen der Zwischenwand Kosten in Höhe von ca. 17.000,-- DM. Außerdem müsse vor Inbetriebnahme der alten Heimatstube als Schulraum eine neue Heizung in diesem Raum installiert, (Verbot von offenen Flammen in Schulräumen bei der vorhandenen Gasheizung) und in den neuen Räumen des Schulkindergartens ein Mauerdurchbruch hergestellt werden. Die Gesamtkosten von etwa 30.000,-- DM könnten von der Stadt nicht aufgebracht werden. Die Heimatstube müsse daher an ihrem alten Ort bleiben; dem Verein könne auch bis etwa zum Jahr 2005 kein weiterer Ausstellungsraum zur Verfügung gestellt werden. Erst dann werde die Zahl der Schüler merkbar zurückgehen. Die beiden jetzt von uns beanspruchten Pavillonräume müssten der „Betreuenden Grundschule“ zugewiesen werden. Für den folgenden Mittwoch wurde ein Ortstermin auf dem Schulgelände anberaumt.
Daraufhin traf sich der Vorstand zu einer Lagebesprechung. Es wurde beschlossen, dass diese Änderungen vom Verein nicht akzeptiert werden könnten und wir, aufgrund der bereits geleisteten Vorarbeiten, die neuen Räume beziehen wollten. Wenn der Hintergrund wirklich nur die Kostenfrage ist, sollte vorgeschlagen werden, dass die Kosten für die Sicherungs- und Umbaumaßnahmen in der neuen Heimatstube vom Verein selbst übernommen werden.
Da diese Arbeiten in Eigenleistung bzw. durch Freunde des Vereins für ein geringes Anerkennungshonorar durchgeführt werden könnten, rechneten wir nur mit Kosten in Höhe von etwa 5.000,-- DM für den Verein. Diese Kosten könnten erwirtschaftet und aus dem genehmigten Vereinsetat von 30.000,00 DM bezahlt werden.
Am Mittwoch, dem 23.07.97, trafen sich Vertreter des Vereins mit Vertretern der Stadtverwaltung, der Grundschule und der Sonderschule. Zunächst wurde der Pavillon besichtigt. Als Alternative für den Umzug wurde dem Verein das derzeitige Schüler-Café im Schulpavillon vorne rechts als zweiter Raum neben der heutigen Heimatstube angeboten. Dies wurde von uns abgelehnt, da diese Lösung kein zumutbares Kosten-Leistungs-Verhältnis biete. Außerdem würden bei dieser Lösung die Musikvereine jede Probemöglichkeit verlieren. Anschließend wurden noch die übrigen betroffenen Räume - Heimatstube, Schulkindergarten, Werkraum, Schulbüros sowie Musik- und Filmraum - besichtigt.
Da seitens der Verwaltungsvertreter wieder die finanzielle Lage der Stadt Königswinter und die Kosten, die durch den Umzug entstehen würden, hervorgehoben wurden, schlugen wir die Übernahme der Kosten für die Einrichtung des Pavillons durch den Verein vor. Dieses Angebot wurde sofort angenommen. Anschließend besprachen wir noch die übrigen Punkte des von uns aufgestellten Maßnahmenkatalogs:
Die Nutzungsdauer wurde dem Verein unter Zustimmung der beiden Schulvertreter auf zehn Jahre zugesagt - mit Ausnahme etwa des Falls, dass der Pavillon durch höhere Gewalt oder Unfall unbrauchbar werden sollte. „Normale“ Schäden wie z. B. Undichtigkeit des Dachs werden aber in jedem Fall umgehend durch die Stadt behoben. Auch eine Mithilfe der Stadt beim Transport der Einrichtung der Heimatstube in die neuen Räume wurde in Aussicht gestellt, später aber nicht in Anspruch genommen.
In seiner nächsten Sitzung stimmte der Vorstand den neuen Vereinbarungen mit der Stadt zu. Ebenso stimmte die nächste Mitgliederversammlung dem Umzug zu und fasste folgenden Beschluss:
„Die Mitgliederversammlung beauftragt den Vorstand, in der vorgestellten Weise mit der Stadtverwaltung weiter zu verhandeln. Zur Beschaffung von notwendigem Inventar und zur weiteren Ausstattung und Einrichtung der Heimatstube wird der Vorstand ermächtigt, bis zu 30.000,-- DM einzusetzen.“
Folgende Arbeiten wurden ausgeführt:
Vor die Fenster wurde von außen ein Drahtgitter angebracht. So werden die Fensterscheiben auch vor Zerstörung durch Bälle und Steine vom Schulhof aus geschützt. Im hinteren Raum wurde ein Fensterflügel als Notausstieg vorbereitet. Das ist möglich, da dieses Fenster mit bruchsicherem Glas versehen ist. Innen wurden Holzplatten vor die Fenster geschraubt, um einen weiteren Einbruchsschutz zu bilden, aber auch, um Bilder in den Räumen vor Lichteinfall zu schützen. An den Platten konnten nun zusätzlich auch innen Bilder angebracht worden. Die Platten reichen bis zu einer Höhe von etwa 2 m. Unterhalb der Platten wurden zur Verblendung der Heizung Schaukästen auf einer Abstützung angebracht werden, oberhalb bilden lichtundurchlässige Gardinen den Abschluss.
Der Durchgang zwischen den Räumen wurde aus den beiden Wandplatten herausgesägt, da die Platten nicht als ganzes herausgenommen werden konnten. Zur Verblendung wurde ein Holzrahmen gefertigt und um das Waschbecken im hinteren Raum ein Holzverschlag als Abstell- und Arbeitsraum eingerichtet.
Der Mittelteil des alten Ratstisches der Stadt Königswinter konnte von uns übernommen und im hinteren Raum aufgestellt werden.
Beim Transport des Inventars der Heimatstube halfen Mitglieder der St. Sebastianus-Junggesellenbruderschaft und unterstützten die Heimatfreunde so beim Umzug. In dessen Vorbereitung waren die Gegenstände der Heimatstube ordentlich verpackt worden, so dass kein Ausstellungsstück zu Bruch gegangen ist. Lediglich einige Glasscheiben von Vitrinen-Abdeckungen wanderten in den Container.
Bereits vorher waren die Bücher und etliche schwere Umzugskisten in die neue Heimatstube transportiert worden. Tische und Schränke wurden - so weit möglich - im bereits fertigen vorderen Raum aufgestellt; alles nicht sofort Zuzuordnende wurde sortiert im hinteren Raum gestapelt. Dabei wurde darauf geachtet, dass der Weg für den Abtransport des Konzertflügels des Quartettvereins Niederdollendorf freigehalten wurde. Schwerste Aufgabe war der Transport der diversen Steine von Wegekreuzen, von der Longenburg und von Grenzsteinen sowie der Glasvitrine. Die Helfer bei der Einrichtung und beim Umzug wurden dann Anfang Dezember zu einem kleinen Dankeschön-Umtrunk in die Bahnhofsgaststätte eingeladen.
Die weitere Entwicklung der Ausstellungseinrichtung stockte. Der hintere Raum musste so geräumt werden, dass auch hier der Teppichboden verlegt werden konnte, erst links-, dann rechtsseitig. Inzwischen wurden auch bereits einige Details, z. B. eine Schiffer- und eine Küchenecke eingerichtet.
Der Fortgang der Arbeiten litt darunter, dass die Aufgaben, die von externen Helfern erledigt werden sollten, nicht in der vereinbarten Abfolge ausgeführt wurden. Dies bezog sich hauptsächlich auf die Verkleidung der Heizkörper mit Abdeckung, die Erneuerung des verbliebenen Handwaschbeckens mit dem dazugehörenden Verschlag (Kabüffchen), die Erweiterung der elektrischen Anlagen und andere Dinge. Für die weitere Einrichtung der neuen Heimatstube wurde ein Grundriss, wie er beim Umzug aufgestellt wurde, vom Vorstand akzeptiert. Die neue Auf- und Ausstellung wurde in einer Skizze dargestellt und folgendermaßen verwirklicht:
Statt einer Verblendung der Heizkörper auf der Fensterseite wurden diese durch eine geschlossene Front von offenen und geschlossenen Schränkchen abgedeckt, die aus einem Sonderangebot erstanden werden konnten. Die Oberseite wird zusätzlich in Sichtaufsätzen zur Präsentation von Bildern genutzt. In diesen Schränken werden Bücher, Bilder, Dias und Schriftstücke aufbewahrt.
Für die verschiedenen Steindokumente musste eine sichere Aufstellungsmöglichkeit gefunden werden; sie wurden in passend angefertigte Kästen eingearbeitet. Sie stehen im Zusammenhang mit der Longenburg (zwei Schießscharten und ein Allianz-Wappenstein), Heisterbach (Drittelsteine) und der Gemarkung (Grenz- und Familiensteine). In bemerkenswerter Weise wird der fränkische Grabstein aus Niederdollendorf auf einer Säule präsentiert.
Im vorderen Raum verdeckt der Herd aus dem Hause Armbröster das ehemalige Waschbecken. Neben dem Herd wurden Küchengeräte und -einrichtungen aufgestellt, u. a. auch gefüllte Einmachgläser und eine Dose aus einem amerikanischen Carepaket. Im nächsten Bereich befinden sich neben einer Standuhr (18. Jhdt.) aus der Rheinstraße die Heisterbachausstellung, gleichfalls mit Drittelsteinen bestückt.
Über dem Eingang befindet sich ein Christuskorpus, der vom Schleifenweg (Schleef) stammt und, nach einem Unwetter abgeschwemmt, gefunden und im Zuge der Neueinrichtung der Heimatstube restauriert wurde. In der Ecke neben der Tür steht der alte Eckschrank aus dem ehemaligen Koll’schen Theaterfundus. Daneben wurden die Erinnerungen an die Longenburg ausgestellt: Neben den o. g. Steinen auch die Saaleingangstüren und zwei Gitter vom Kamin aus dem ehemaligen „Rittersaal“. Hierhin gehört eine kleine Geschichte vom Umzug: Verschämt versteckt in der alten Heimatstube befand sich seit ewigen Zeiten ein Stück Holz, weiß gestrichen mit vielen Schichten Lack und Farbe, der Endpfosten einer Treppe, der aus der Longenburg stammte. Unser Heimatfreund Werner Wendt besah sich beim Umzug dieses unansehnliche Stück und erklärte, dieses zu Hause überarbeiten zu wollen. Herausgekommen ist ein Prunkstück unserer Ausstellung mit herrlichem Schnitzwerk, das jetzt dicht an der Türe aufgestellt ist. Darüber hinaus hat Herr Wendt auch das Reliquienschränkchen aus Heisterbach restauriert.
Im anschließenden „Wohnzimmer“ stehen der ovale Tisch mit den Stühlen, daneben der Urnenofen. Darüber ist eine Tafel mit Kopien der wichtigsten Urkunden und Siegel von Niederdollendorf aufgehängt. Darunter ist auch eine Ausfertigung der Urkunde aus dem Jahre 966 mit der ersten Erwähnung unseres Heimatortes Niederdollendorf.
Im vorderen Raum sind zwei Tischreihen aufgestellt. Zunächst wurden die Tischplatten aber mit einer Folie abgeklebt. Die Aufsätze mit den Glasscheiben mussten vor dem Verrutschen geschützt, und einige Glasscheiben erneuert werden. Auf dem bergseitigen Tisch wurden Bilder, Schriften und Gegenstände zu den Niederdollendorfer Kirchen und Vereinen ausgestellt. Für den rheinseitigen Tisch wurde ein zusätzlicher Schaukasten erstellt. In den Schaukästen befinden sich Bilder von Petersberg, Heisterbach und Longenburg.
In der Mitte des Raumes wurde zwischen den Tischen die Hochvitrine aus Glas aufgestellt. Diese beinhaltet einzelne empfindliche Ausstellungsstücke wie Pokale, Krüge und Tabakpfeifen. Über dem Durchgang wurde das alte Schiffsruder angebracht, das einst aus dem Rhein zwischen den Kribben geborgen wurde. Links davon wurden an der Wand Gegenstände und Modelle von der Rheinschiffahrt ausgestellt.
An den Platten vor den Fenstern sind im vorderen Raum Bilder von Niederdollendorfer Vereinen und der Rheinschiffahrt, im hinteren Raum von Feuerwehr und Junggesellenbruderschaft.
Im hinteren Raum wurde ein Abstellraum um das Waschbecken erstellt. An den Außenwänden dieser Abteilung wurden Winzergeräte sowie eine Karte der Niederdollendorfer Gemarkung aufgehängt, darunter stehen die o. g. Grenzsteine. Daneben steht der Sängerschrank des Quartettvereins Niederdollendorf. In der nächsten Ecke sind Garten- und Bauernwerkzeuge sowie Handwerksgegenstände, u. a. auch eine Küfer-Hobelbank, ausgestellt.
An der rückwärtigen Raumseite fand ein zusätzlicher Schrank mit Vitrinenaufsatz Verwendung. Zur Schulhofseite hin wurden Gegenstände der St. Sebastianus Junggesellenbruderschaft ausgestellt: Kirmesbilder, ein Nachbau der Armbrust, mit der in den ersten Jahren nach dem II. Weltkrieg der König ausgeschossen wurde, sowie Kanonen, mit denen zur Kirmes das Böllerschießen ausgeführt wurde. Im Durchgang zwischen den Räumen sind ein Schwert aus dem 15. Jahrhundert sowie ein Fenster aus der ehemaligen Kapelle des Propsthofes angebracht.
Im Flur wurden die hässlich-grünen Säulen in einer ansehnlicheren Farbe neu gestrichen. In der ersten Nische wurde die Wandvitrine mit Panzerglas aufgehängt, in der die Schriften des Vereins ausgestellt sind. Daneben werden eine alte Schuluhr und das Schild der ehemaligen Ferdinand-Schmitz-Hauptschule angebracht. Auf der gegenüberliegenden Seite wurden die beiden Ausstellungswände mit Panzerglas sowie ein Schwarzes Brett aufgehängt. Somit ist auch eine ständige Präsentation des Vereines in der gegebenen Öffentlichkeit des Flures möglich.
Der Kreis der Heimatfreunde ist stolz auf seine heimatkundliche Sammlung und die Möglichkeit, sie nach langer Odyssee im Rahmen der heutigen Heimatstube Niederdollendorf präsentieren zu können.
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