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Die Idee zu diesem Beitrag entstand bereits am 12. September 2010 anlässlich der Beteiligung des KdHN am bundesweiten
“Tag des offenen Denkmals” mit dem Thema “Kultur in Bewegung - Reisen,
Handel und Verkehr”.
Damals unterstützte uns Heinz Meyer, der ehemalige Kapitän der “MS Beethoven”, dabei, die Besucher zu Fragen über die Rheinschifffahrt zu informieren. Seine fundierten Kenntnisse über die Vorteile der Binnenschifffahrt gegenüber Schiene und Straße beim Güterverkehr trugen an diesem Tag zu interessanten Fragen und Diskussionen bei. Durch unsere Wohnlage in Niederdollendorf - zwischen Fluss, Eisenbahn und Schnellstraße - haben wir einen hautnahen Bezug zu allen diesen Verkehrs- und Gütertransportwegen. Die hohe und nach wie vor zukunftsweisende Bedeutung des Rheins als Transportweg und der Binnenschiffe als Transportmittel für Waren und Güter geht auch immer wieder aus Studien hervor, in denen die Vorzüge und Nachteile von Straße, Schiene und Wasserwegen untersucht werden. Eine der umfassendsten Untersuchungen in diesem Zusammenhang ist die so genannte “Planco-Studie” vom November 2007. Die nachfolgenden Tabellen enthalten die beeindruckendsten und wichtigsten Ergebnisse dieses Berichts. |
Hohe und noch immer freie Transportkapazitäten
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Zum Vergleich:
Ein Binnenschiff
(2000 Tonnen)
transportiert dieselbe Menge Ladung wie 50 Eisenbahnwaggons
(je 40 Tonnen)
oder 80 LKW
(je 25 Tonnen)
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Quelle: Ministerium für Bau und Verkehr - Sachsen-Anhalt (2010)
Weiterer Link zu diesem Thema: ==> “Binnenschiffe reduzieren pro Tag 28.500 Lkw-Fahrten auf deutschen Straßen”
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Geringer Energiebedarf, hohe Transportweiten und vergleichsweise wenig Klimagase (CO2)
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Energiebedarf
Um eine Tonne Ladung 100 km weit zu transportieren, benötigt ein Binnenschiff 1,3 Liter Diesel. Beim Transport per Bahn wird ein Drittel mehr verbraucht, beim Transport auf der Straße sogar mehr als das Dreifache. |
Transportweiten
Mit demselben Energieaufwand, den ein LKW benötigt, um eine Tonne Ladung 100 km weit zu transportieren, kann diese Ladung per Bahn 300 km weit transportiert werden. Ein Binnenschiff transportiert diese Ladung mit gleichem Energieaufwand sogar über eine Strecke von 370 km. |
Kohlendioxid-Emission
Beim Transport einer Tonne Ladung beträgt die anteilige Kohlendioxid-Emission pro Kilometer beim Binnenschiff 33,4 Gramm. Der Schadstoffausstoß beim Transport per Bahn ist um fast die Hälfte, beim Transport auf der Straße sogar um fast das Fünffache höher. |
Quelle: Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (2010)
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Insgesamt äußerst geringe externe Kosten
( externe Kosten sind negative Auswirkungen ökonomischer Prozesse und Entscheidungen - in diesem Falle Unfallquoten, Luftschadstoffe, Klimagase und Lärmbelästigung - ) |
Massenguttransporte
Die externen Kosten - d.h. die negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt - sind für die Binnenschifffahrt um ein Drittel niedriger als beim Schienenverkehr und sogar um ein Sechstel niedriger als für den Transportweg Straße. |
Containertransporte
Fast dieselben Vergleichswerte wie für die Massenguttransporte ergeben sich auch hier |
Quelle:Planco-Studie (November 2007)
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Anmerkungen zu der Tabelle “Externe Kosten”:
1.) Der Lärm-Wert mit der Bezeichnung “(Bonus)” bezieht sich auf einen so genannten “Schienenbonus” für Lärmbelästigung. Diese Vereinbarung stammt noch aus den 1970er Jahren und bezeichnet fünf Dezibel, die der Bahn bei der Messung von Lärmbelästigung gutgeschrieben werden, weil - angeblich - Bahnlärm angenehmer und einfacher zu ertragen ist als sonstiger Lärm. - Manch ein Niederdollendorfer mag dies zu Recht bezweifeln. 2.) Der immer noch vergleichsweise hohe Anteil der Luftschadstoffe bei der Binnenschifffahrt beruht auf dem relativ hohen Ausstoß von Stickoxiden, die im Wesentlichen von sehr alten Schiffsmotoren produziert werden. Durch neue Vorschriften und Vereinbarungen werden diese aber bis zum Jahr 2025 schrittweise auf nur noch 5% des Wertes von 2007 reduziert werden, sodass auch hier die Binnenschifffahrt in naher Zukunft Spitzenreiter sein wird. 3.) Zudem wurde bei diesem Vergleich der externen Kosten der hohe Anteil an Atomstrom, der in den Energieverbrauch der Bahn eingeht, zumindest 2007 - als die Studie erstellt wurde - noch als umweltfreundlich und somit als kaum relevant bezüglich der externen Kosten veranschlagt. Ob dies heute noch gilt, ist zumindest sehr fraglich. |